Das liebe Geld

Kaum etwas ist ja so spannend wie die Frage nach dem Budget für eine Weltreise. Hier geben wir einen Überblick über unser benötigtes Tagesbudget pro Person inklusive Flügen und Busreisen, den Diebstahlskosten, Geldverlusten und kleineren Souvenirausgaben. Das Round-the-World-Ticket ist hier nicht inbegriffen und auch keine großen Käufe, wie Surfbretter, neues Handy etc… .

Argentinien: 40,- EUR
Australien: 65,- EUR
Chile: 35,- EUR
Ecuador (inkl. Galapagos): 113,-
El Salvador: 33,- EUR
Guatemala: 30,- EUR
Indonesien: 36,- EUR (inkl. Anschlussflug nach Sri Lanka)
Mexiko: 27,- EUR
Neuseeland: 64,- EUR
Nicaragua: 36,- EUR
Panama: 37,- EUR
Peru: 35,- EUR
Singapur: 36,- EUR
Uruguay: 49,- EUR

Außerdem ist die Geschichte unserer Bankangelegenheiten mittlerweile so absurd, dass wir ihr eine eigene Seite widmen – wir vergessen sonst selbst, wie kompliziert der ach so einfache Gebrauch von Kreditkarten ist:

Vor unser Reise eröffnen wir ein gemeinsames Reisekonto. Jeder von uns soll dazu eine eigene Kreditkarte bekommen, damit wir dann auch jeweils auf das Reisekonto zugreifen können, wenn wir getrennt unterwegs sind. Jeder bekommt eine Visakarte und eine Masterkarte, weil manche Automaten in entfernten Ländern entweder nur das eine oder nur das andere akzeptieren.
Geld für das Reisekonto überweisen wir in regelmäßigen Abständen von unseren Tagesgeldkonten.
Jeder von uns hat zudem noch eine weitere Karte, mit dem wir im Notfall auf unsere eigenen Girokonten zugreifen können.
Soweit die brillante Theorie.
Wir sind zugegebenermaßen sehr knapp dran mit der Eröffnung des Reisekontos, sodass die Karten gerade noch rechtzeitig vor Reisebeginn eintreffen.

Geschichte 1)
Es kommen eine Visakarte und eine Masterkarte an, beide auf Annes Namen ausgestellt. Ähm, ne Visa für Veit Jürgens hatten Sie bestellt? Achso nee, also das schaffen wir jetzt nicht mehr bis zum 15. Oktober.
Notlösung: Veits Visa, die eigentlich auf sein eigenes Konto bei derselben Bank zugreift, wird umgestellt auf unser gemeinsames Reisekonto. Soweit so gut, allerdings kann Veit nun natürlich nicht mehr mit seiner Visa auf sein eigenes Konto zugreifen. Da wir bei unserer Bank fürs Abheben von Bargeld im Ausland bei Einsatz der Visa keine gesonderten Gebühren zahlen müssen, werden die Visakarten also unsere allseits beliebten Geldkarten.

Geschichte 2)
Wir sind auf Galapagos, als Veit eine SMS erhält, dass seine Visakarte gesperrt wurde. Wir ohne Internet und ohne Festnetz (wir schippern halt auf nem Boot rum) müssen also einen sehr, sehr teuren Handyanruf zu unserer deutschen Bank tätigen, denn es ist der letzte Arbeitstag vor Weihnachten, kurz vor 18:00 deutscher Zeit und wir wissen nicht, warum die Karte gesperrt wurde. Weil die Daten an einem Automaten in Ecuador von einem Kriminellen ausgelesen worden sind und es eine unberechtigte Abbuchungsanfrage gibt, erfahren wir. Ok, Karte also gesperrt lassen und bitte eine neue ausstellen. Da die Zusendung ins Ausland etwa 10 Arbeitstage dauert und wir niemals wissen, wo wir in 10 Tagen sind, ist das mit der Nachsendung der Karte nicht möglich. Wir lassen sie also erstmal an die Berliner Adresse schicken, von der Annes Schwester die Post regelmäßig erhält und überlegen uns in den kommenden Wochen, wie Veit am besten an seine neue Karte und seine neue PIN Nummer kommt. Die Lösung: Annes Schwester soll Karte und PIN zu Veits australischem Kumpel Billy schicken. Da kommen wir auf jeden Fall vorbei, wenn auch erst im Mai (jetzt ist Dezember). Bis dahin muss Veit die fälschlicherweise auf Annes Namen ausgestellte Mastercard nutzen – das verursacht bei jeder Abhebung Gebühren, aber anders geht es nun mal nicht, wenn wir getrennt reisen.

Geschichte 3)
Es ist mittlerweile Februar, wir reisen getrennt. Veit ist mit Annes MasterCard in Chile, Anne mit ihrer Visacard in Argentinien auf „Hippiekur“. Da auch Hippiehostels bezahlt werden müssen, ist eine Geldabhebung nötig in dem Dorf San Marcos Sierras. Die Visakarte funktioniert nicht. Ach du Schreck, Konto überzogen? Nein, wie eine E-Mail unserer Bank bekannt gibt. Die Karte ist gesperrt worden, weil jemand in Peru die Daten ausgelesen hat und eine unauthorisierte Anfrage gestellt hat. Und jetzt? „Die alte Karte bleibt gesperrt für die Automatennutzung, aber am Schalter jeder Bank können Sie bei Vorlage der alten Visa und ihres Passes Geld bekommen“, sagt die wirklich sehr freundliche Frau am anderen Ende der mehrfach zusammenbrechenden Skypetelefonleitung. Wenn nicht Freitag Mittag wäre und die Banken in der nächstgrößeren Stadt bereits um 13:00 Uhr schließen. Wie jeden Tag halt. Kundenverkehr nur vormittags möglich. Ok, für den kurzfristigen Geldbedarf muss dann also Annes MasterCard von ihrem eigenen Konto herhalten. Reisegeld kann sie aber hierauf nicht überweisen, denn dazu braucht sie ihr Handy zum Empfang einer SMS-TAN. Das geht aber gerade nicht, weil es in dem argentinischen Kaff keinen Handyempfang gibt. Auf Pump mit sich selbst also…
„Am besten, Sie setzen überhaupt keine Karten an Automaten in ganz Lateinamerika ein. Uns liegen Betrugswarnungen für nahezu alle Länder in diesem Gebiet vor.“ Haha, super.
Der Versuch, in Argentinien mit einer Kreditkarte und Pass in einer Bankfiliale Bargeld zu erwerben, scheitert in den kommenden Tagen an der argentinischen Wirtschaftskrise, die es Banken untersagt, Bargeld an Leute ohne argentinisches Konto auszuzahlen. Anne versteht den Unterschied zwar nicht, warum die Auszahlung am Automaten mit einer funktionierenden Karte möglich wäre, persönlich aber nicht. Ist aber auch egal, denn in jeder Bank gibt’s dieselbe Auskunft. Anne kann also gar nicht anders, als weiterhin ihre Mastercard des eigenen Kontos einzusetzen. Die des gemeinsamen Kontos hat ja Veit, der sie aber auch am Automaten einsetzen muss, denn mit Annes Namen auf der Karte bekäme er logischerweise auch in Chile kein Bargeld am Schalter. Und somit haben die Masterkarten Hochkonjunktur und die Vorteile der kostenfreien Bargeldabhebung bei Visa nützen uns nichts.
Eine neue Visakarte für Anne ist von der Bank bereits automatisch erstellt worden und landet irgendwann inkl. PIN bei ihrer Schwester, die auch diese Karte an Veits Kumpel Billy in Australien schickt.

Geschichte 4)
Karten erhalten, Veit hat ne Visa und ne Pin, Anne ne Visa und nen abgelaufenen Zugangscode zur Einrichtung der Wunschpin. Dieselbe Bank, dasselbe Konto, 2 unterschiedliche Verfahren… Annes Karte ist somit am Automaten nicht einsetzbar, am Schalter wohl schon. Ein Telefonat mit der Bank ergibt, dass der einzige Weg zur Einsetzbarkeit der Karte die Zusendung eines neuen Zugangscodes an ihre Berliner Adresse ist. Na dann hoffen wir mal, dass dieser Code noch vor Ablauf seiner Gültigkeit bei Annes Schwester eintrifft. Tut er, 3 Tage noch bis zum Ablauf. Schnell also noch über Skype versuchen, die Wunschpin einzurichten. Das scheitert an dem elektronischen Ansagesystem, bei dem man sich durch die Eingabe von Nummern durch die Menüführung klicken muss. Das System erkennt aber nicht, wenn Anne bei Skype Nummern eingibt. Grrrrrr! Also muss Annes Schwester von Deutschland aus eine Wunschpin einrichten. Dann endlich, funktioniert nach 3 Monaten Annes neue Visakarte vom gemeinsamen Reisekonto.

Geschichte 5)
Was für ein Glück (s.o., siehe Geschichte 4), denn nur wenige Tage später vergisst Veit seine neue Visa zum gemeinsamen Reisekonto in einem Automaten in Bali. Wir merken’s ca. 20 Minuten später, da ist die Karte natürlich nicht mehr da (hoffentlich hat der Automat sie eingezogen…) Alle Versuche, die 3 Telefonnummern der indonesischen Bank anzurufen, scheitern an der Verfügbarkeit eines indonesischen Telefons (wir würden nur sehr ungern vom deutschen Handy aus anrufen). Die hiesigen WLAN Leitungen sind so schwach, dass an skypen nicht zu denken ist. Im einzigen Internetladen geht Skype auch nicht. Als wir nach mehr als einer Stunde wiederholtem Betteln im Hotel endlich einen Angestellten finden, der uns hilft (wenn auch nicht mit der naheliegendsten Lösung, uns das Rezeptionstelefon zu geben – wir würden doch die Kosten auch erstatten!), sind die hiesigen Banköffnungszeiten längst vorbei und wirklich etwas in Erfahrung bringen können wir erst am Folgetag. Wir wollten eigentlich verhindern, die Karte sperren zu lassen, um nicht schon wieder eine neue ausstellen lassen zu müssen, aber da wir nun ja wissen, ob der Automat die Karte eingezogen hat oder ein „glücklicher Finder“, lassen wir sie doch lieber sperren. Über einen Anruf mit dem deutschen Handy nach Deutschland. Vodafone jubelt, Anne hat Schmerzen beim Gedanken an ihre nächste Telefonrechnung… Am nächsten Tag will Veit seine World-SIM aufladen, eine internationale Prepaid Handykarte. Mit der wäre das Telefonieren deutlich günstiger. Geht natürlich nicht, weil wir keine gescheite Internetverbindung haben und der Telefondienst bei denen nicht antwortet. Also wieder mit dem deutschen Handy anrufen, bei der indonesischen Bank, denn wenn möglich, wollen wir die Karte wiederhaben und sie bei unser deutschen Bank wieder entsperren lassen, bevor eine neue produziert werden muss. Der indonesische Bankmensch ist super hilfsbereit und sagt, wir können uns die Karte in Denpasar abholen, wenn sie gefunden wird. Gesagt, getan. Die Karte wurde vom Automaten einbehalten und am Ende unseres Baliaufenthaltes hat Veit sie wieder.

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