28.08.2013

Abschied von Sri Lanka

20.8.-27.8.2013: Polonaruwa, Dambulla, Sigirya, Arugam Bay

Über meine Woche allein in Sri Lanka gibt es ansich nichts Spannendes mehr zu berichten. Ich schaue mir Polonaruwa an, dann die Höhlentempel von Dambulla und zum Schluss Sigiriya. All dies beschreiben auch schon Veit’s Berichte.
Ich bin erleichtert, als ich wieder in Negombo ankomme und diesmal in einem wirklich guten Hostel einchecke: „Colombo Airport Hostel @ Negombo Beach“. Für 6,- Eur übernachte ich im Schlafsaal und bekomme ein leckeres Frühstück. Der Flughafentransfer am nächsten Tag wird ebenfalls vom Hostel durchgeführt. Hier zahle ich weniger als mit Tuktuk oder Taxi und werde jetzt noch srilankische Rupies mit nach Hause nehmen.

Entspannt wie ich bin, habe ich mir viel zu spät Gedanken über ein Visum für Thailand gemacht. Immerhin soll mein Aufenthalt dort ja sechs Wochen dauern. Leider bin ich viel zu spät dran, um in der thailändischen Botschaft in Sri Lanka noch ein Touristenvisum zu beantragen (das bräuchte ich für einen ununterbrochenen Aufenthalt). Ohne dieses Visum habe ich nur ein Aufenthaltsrecht von 30 Tagen. Mir bleibt nur, zwischenzeitlich das Land zu verlassen. Mit dem Flugzeug, denn nur wenn ich mit einem solchen wieder ins Land komme, erhalte ich erneut 30 Tage Bleiberecht. Würde ich über einen Landweg wieder einreisen, bekäme ich 7-15 Tage Aufenthaltsrecht. Da ich nicht vorhabe auszureisen, wenn Veit bereits in Thailand ist, genügen mir 15 Tage auf keinen Fall. Also Flug buchen, irgendwohin, preisgünstigst. Die Wahl fällt auf Kambodscha, denn Myanmar hat erschwerte Visabedingungen und in Malaysia war ich ja nun schon. Nach Laos gibt’s keine „Low Cost Carrier“.
Eine Woche, mal eben Angkor Wat anschauen und zurück. Das ist also meine Reisezukunft.

Um Sri Lanka hinter mir zu lassen, kann ich noch folgende Anekdoten und Beobachtungen schildern.

Leidvoll muss ich zum tausendsten Mal in meinem Leben die Kraft der Sonne kennenlernen (noch während unser Zeit in Whiskey Point: die neue LSF 60 – Sonnenschutzcreme erweist sich als nicht wasserfest und führt zu krebsroter Haut nach einer Surfsession im Bikini. Ich fühlte mich super auf dem Brett im Wasser, sah bestimmt wahnsinnig sexy aus, aber der hohe Preis an Land nach Entwicklung des Sonnenbrandes ist weniger lustig und schon gar nicht cool…

Hakkeem, unser Tuktukfahrer in Arugam Bay lädt uns eines Abends zu sich nach Hause zum Essen ein. Er lebt mit seiner Frau und den vier Kindern zur Miete im Haus eines Bekannten. Sein eigenes Haus hat er im Tsunami verloren. Die Lebensverhältnisse sind erschreckend ärmlich. Karge, graue oder gar unverputzte Wände, das einzige Mobiliar sind ein Plastiktisch und etliche Plastikstühle. Wieder einmal sind wir peinlich berührt, weil es uns so viel besser geht.
Das Essen ist der Kracher: ein großer Teller Reis, gebratener Fisch, geschmorte Tomaten, gedünstete Zwiebeln, Bohnen, Kartoffelscheiben – alles ohne Chili! Denn Hakkeem kennt die Westler mittlerweile. „Ihr mögt doch kein Chili.“ Etwas befremdlich ist, dass Veit und ich allein essen. Der Tisch ist nur für 2 Personen gedeckt. Die Familie isst nicht mit. Wir wissen nicht, ob sie früher gegessen haben oder später essen werden oder einfach mal gar nicht essen, weil das Geld für unser Essen drauf gegangen ist. Hakkeem leistet uns Gesellschaft. Er ist der einzige der Familie, der englisch spricht… Als er uns nach Hause fährt, versteht sich von selbst, dass wir ihm Geld geben für das Essen und die Fahrt.
Während ich allein unterwegs bin, ruft Hakkeem übrigens fast täglich an und fragt, ob’s mir gut geht und ob alles in Ordnung ist. Man weiß ja nie, schließlich reise ich als Frau allein in einem absolut männlich bestimmten Land. Alles ist gut, bis auf das pausenlose Anstarren kommt mir niemand zu nahe.

Auffällig in diesem Testosteronhaufen ist allerdings, dass sich Männer gern auch mal an den Händen halten, wie bei uns die Mädchen. Körperkontakt zwischen Männer gehört hier dazu, ganz im Gegensatz zu Körperkontakt zwischen Frauen und Männern. Der findet in der Öffentlichkeit nicht statt.

Erwähnt hatten wir bisher noch nicht die vielen Soldaten, die in und um Arugam Bay herum zu sehen sind. Die Marine hat hier an der Küste viele Stützpunkte, was nicht nur der Wasserlage, sondern auch dem Bürgerkrieg zu verdanken ist. Die jungen Soldaten fahren – schwerbewaffnet – hauptsächlich Fahrrad. Es ist ein ungewöhnliches Bild, von dem uns leider kein Fotoschuss gelingt.

Dem Sri Lanka Reisenden sei noch gesagt, dass nicht überall, wo „Hotel“ dran steht, auch ein solches drin ist: besonders in weniger touristischen Orten ist „Hotel“ der Begriff für „Restaurant“. Das sind dann in der Regel sehr srilankische Einrichtungen mit lokaler Küche zu lokalen Preisen in lokalem „Schick“.

Abschließend sei noch erwähnt, dass sich für unsere Ohren nach all den Wochen in Sri Lanka die Sprache immer noch anhört wie ein gut laufender Zweitaktmotor. Wir verstehen kein Wort und müssen zu unserer Schande gestehen, dass wir außer“es-thu-ti“ (Danke) und „ich wünsche dir ein langes Leben“ (Abschiedsgruß) nichts sagen können. In diesem Sinne: Ayubowan, Sri Lanka.

Die Kommentare sind geschlossen.

Kategorien

Admin | Reiseblog anlegen | Plane Deine eigene Weltreise