22.08.2013

Strandleben

7.8.-20.8.2013: Arugam Bay und Komari

Ahh, zurück zum Lighthouse. Nach einer Woche Arugam Bay wird’s aber auch Zeit. Knapp zwei Wochen bleiben uns noch gemeinsam, dann fliegt Veit zurück nach Indonesien, weil ihm die Surfmöglichkeit in Sumbawa nicht aus dem Kopf geht. Anne wird noch eine Woche länger in Sri Lanka bleiben und sich ein paar Orte anschauen, die Veit auf seiner Reise mit Sven bereits besichtigt hatte. Die Flüge haben wir sozusagen als letzte Amtshandlung in der Zivilisation noch kurz vor knapp in Arugam Bay gebucht.
Nun also wieder Paradies. Leider haben wir unsere Rechnung ohne den wörtlichen Wirt gemacht. Der hatte nämlich trotz mehrfacher Ansagen, Anrufe und SMS verpeilt, dass wir zwei Wochen gebucht haben. Stattdessen hat er uns nun nur für eine Woche eingeplant und für die Zeit danach angeblich andere Reservierungen angenommen. Wir können explizit nicht in der Honeymoonsuite wohnen, die uns bei unserem ersten Aufenthalt so begeistert hat, denn auch hierfür gibt es Reservierungen. Die Gäste hinter der Reservierung tauchen dann allerdings nie auf, sodass die Hütte leersteht… Trotz aller Meditation und Dankbarkeit, dass wir überhaupt an diesem Ort sein dürfen, bleibt zunächst ein Funken Enttäuschung bei uns zurück. Nachdem wir uns für die zweite Woche eine Alternative gesucht haben, genießen wir unsere Zeit am Lighthouse aber doch wieder sehr doll. Besonders das frühmorgendliche Surfen. Um 5:30 Uhr sehen wir jeden Morgen im Wasser die Sonne über dem noch windstillen Meer aufgehen, deren Wellen in allen schillernden Regenbogenfarben sanft über uns hinweg rollen. Dafür stehen wir gerne früh auf.

Neben uns und unseren mittlerweile ans Herz gewachsenen tschechischen Freunden Mischa und Milan wohnen je zwei Australier und Israelis in Ranga’s Place. Wir sind eine sympathische kleine Surfergemeinde und genießen das freie Strandleben in vollen Zügen. Kanthan (das ist der Wirt) bekocht uns allabendlich königlich, sein Talent liegt eindeutig in der Küche…nicht in der Administration.

Mit Mischa und Milan teilen wir uns die Kosten für ein Moped und machen einmal damit einen Tagesausflug zu viert. Das sieht so aus, dass Veit als Chauffeur fungiert und mit Mischa, Anne und einem Surfbrett beladen zum nächsten Surfspot fährt, die Mädels samt Brett ablädt und anschließend Milan mit zwei weiteren Surfbrettern abholt. Wir werden zur Attraktion der Straße, denn eingentlich sieht man immer nur zwei Erwachsene (mit bis zu zwei Kindern) auf einem Roller. Selbst die Erdnüsse verkaufenden etwa 10-jährigen Jungs am Straßenrand sind noch begeisterter, als wenn wir sonst hier vorbeifahren. Ihre Erdnüsse sind übrigens immer in aus Schulbüchern gerissenen Seiten eingewickelt. Damit folgen sie zuindest dem srilankischen Trend, Altpapier als Verpackungsmaterial für Essen zu verwerten. Aber im Sinne des Erfinders kostenfreier Schulbücher ist das sicher nicht.

Nach unfassbar schnell verfliegenden sechs Tagen müssen wir leider wieder unsere Sachen packen. Wir ziehen um in eine Unterkunft am Whiskypoint (Ocean View, verhandelte 2.500 RP/Nacht für einen guten Holzbungalow mit neuem Bad und endlich mal mehr als nur einer einzigen Steckdose). Hier hatten wir ebenfalls eine Reservierung getätigt und diese wohlweislich mit einer Anzahlung untermauert. Trotzdem sind wir etwas in abwartender Haltung, da wir zwischendurch von einem spanischen Paar erfahren, dass diese vom Besitzer vor die Tür gesetzt wurden, als er andere Touristen fand, die bereit waren, das Dreifache pro Nacht zu bezahlen. Geschäftsgepflogenheiten, die im noch im Kinderschuhniveau steckenden Sri Lanka-Tourismus an der Tagesordnung sind. Doch für uns steigen dieses Mal weder plötzlich die Preise noch werden wir rausgeworfen. Stattdessen „dürfen“ wir in der zweiten Nacht die Eröffnungsparty der zum Grundstück gehörenden Bar miterleben: „When the sun goes down all together lets rise up to the sky“. Das Motto ist ebenso austauschbar wie der obligatorische Bob Marley-Banner und vor allem die Musik: wenn nicht grad Reggae läuft, wird überall grundsätzlich Technohouse und Elektro gespielt. Abgesehen davon, dass wir keine großen Fans dieser Musikrichtung sind (und das als Berliner…), verwundert es zudem nur wenig, wenn bei einseitigem Angebot der unterschiedlichen Bars rund um Arugam Bay jeweils immer weniger Leute kommen. Bis zum richtigen Partybeginn halten wir beide ohnehin nicht durch, um 23:00 Uhr sind wir noch die einzigen zahlenden Gäste und gehen nach einem Cocktail mit Ohropax bewaffnet ins Bett. Als wir zwischenzeitlich um 2 Uhr aus dem Fenster gucken, sind tatsächlich 20 Leute da, die zu dumpfen, tierisch lauten Basstönen wippen….

Die nächsten Tage verbringen wir dann am Strand vom Whisky Point. Weniger zum Surfen (es ist viel zu voll im Wasser, vor allem mit Leuten, die keinen Schimmer von Vorfahrtsregeln haben oder diese geflissentlich ignorieren, was mitunter zu haarsträubenden Karambolagen führt – da helfen auch Veit’s Eingriffe als Lehrmeister nur bedingt), sondern zum Blog schreiben, Fotos hochladen und skypen. Die Strandbar Sababa bietet gutes Wifi, kalte und warme Getränke, Sonnenliegen und passable Küche.

Hier kommt es ein paar Tage zuvor zu einer überraschenden Begegnung: Veit entdeckt am Strand eine alte Studienkollegin vom Sportstudium: Antje ist ebenfalls auf Surfurlaub und sie und Veit treffen sich nach 8 Jahren wieder. Mit ihr und ihrer Freundin Kathi unternehmen wir die folgenden Tage weitere Surftrips und feiern an einem Abend im Siam View (endlich mal Liverockmusik – geht doch!) ordentlich ab. Sehr zur allgemeinen Freude fotografiert Kathi leidenschaftlich gern und so macht sie tolle Fotos von unseren Surf Sessions.

Dann ist es für Veit Zeit, Sri Lanka Lebewohl zu sagen, die Flieger nach Singapur und Bali warten und irgendwie wird die Reise dann vermutlich nach Sumbawa weitergehen. Nach 10 Wochen in diesem Land geht’s nun auf ins nächste Abenteuer.
Anne bereitet sich seelisch und moralisch darauf vor, den immerwährenden, neugierigen Blicken vor allem der srilankischen Männer künftig allein stand zu halten und stürzt sich ins Reisevergnügen (aka voller, alter Linienbus) Richtung Norden.

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