15.08.2013

Paradies und Katzenhimmel

27.7.-7.8.2013: Komari und Arguam Bay

Es geht weiter für Anne und Veit in Sri Lanka. Nach ein paar Tagen im hochsaisongeschäftigen Arugam-Bay steht uns der Sinn nach etwas Ruhe und Einsamkeit. Wir reservieren 3 Nächte in einer Strand-Unterkunft am Surfspot Lighthouse, nahe dem Ort Komari, 40 min nördlich von A-Bay. Veit hatte den Spot während eines Tagestrips mit Sven erkundet und erfahren, dass man hier auch übernachten kann: es gibt die Hilltop Cabañas und einen Steinwurf davon entfernt Ranga’s Place. Beide Unterkünfte bieten Betten in selbstgezimmerten Palmhütten an (1.200 bis 4.000 RP in der HS). Angesehen hatten Veit und Sven vorher nur die Hilltop Cabanas, die von Dilani geführt werden, einer leidenschaftlichen Gastgeberin und Köchin. Da ihre Hütten aber bereits ausgebucht sind, reservieren wir quasi blind über das Beachhut in Arugam Bay eine Hütte im Ranga’s Place.
Und werden überwältigend positiv überrascht: Es ist eine auf Stelzen gebaute Hütte, von der man einen 270-Grad-Blick auf das Meer und auf den Surfstrand hat. Morgens kann man aus dem Bett den Sonnenaufgang beobachten und durch die Rundumfenster dort oben ist es angenehm luftig. Das eigene Badezimmer im Erdgeschoss ist unüberdacht, so dass man bei abendlicher Dusche in den Sternenhimmel schauen kann. Wir haben Tränen vor Glück in den Augen, so sehr freuen wir uns, dieses kleine Paradies gefunden zu haben!
Sofort denken wir daran, weitere Nächte dranzuhängen, doch leider macht sich auch hier die Hauptsaison bemerkbar, in den darauf folgenden 8 Tagen ist bereits alles ausgebucht. Aber für die Zeit danach reservieren wir abermals für 12 Tage.
Wir verbringen also zunächst 3 Tage und Nächte bei Ranga’s, das auch Frühstück, Mittag- und Abendessen anbietet. Das Abendessen wird mit allen Gästen gemeinsam eingenommen, so dass wir auch an paar nette Leute kennenlernen. Ansonsten genießen wir den Surf (2 kleine anfängertaugliche rechte Pointbreaks), ein bisschen Yoga und Meditation und Hängematte mit zwischenzeitlichen Fruchtsaftpausen.

Nach 3 Tagen Paradies quartieren wir uns wieder in Arugam Bay ein. Im Sunrise Beach Hotel (Zimmer mit Gemeinschaftsbad für günstige 1.000 RP) hatten wir bereits vor unserem Trip zum Lighthouse reserviert. Hier fühlen wir uns von Beginn an pudelwohl…das heißt eigentlich „katzenwohl“, denn neben sehr sympathischen weiteren Gästen (Lucy & Mac aus Kanada auf ihrem Round the World Surftrip und Guy, einen brasilianischen Informatiker, der bereits seit 3 Jahren auf Weltreise ist und sich das Reisen mit zwischenzeitlichen Programmier-Aufträgen finanziert…) wohnt eine Katzenfamilie im Hotel. Es ist eine Mutter mit 4 etwa 3 Wochen alten Katzenkindern (wir taufen die Kleinen Jerry, Max, Munchkin und Sophie). Rührend ist, dass sich auch der Katzenvater (Ginger) kümmert. Anne und Lucy sind sofort entzückt und übernehmen die Katzenmütterrolle, auch weil die Katzen nicht gerade genährt aussehen, die Mutter ist kaum größer als die Kleinen und klapprig dünn, so dass wir besorgt sind, ob überhaupt etwas aus ihren überstrapazierten Zitzen rauskommt. Also ist Katzenaufpäppeln angesagt. Verdünnte Milch, Haferflocken, Fisch – nach und nach kommen die Katzen dank der Obhut von Anne und Lucy zu Kräften.
Nur ein Kätzchen macht uns allen Sorgen. Sophie ist schwächer als ihre Geschwister. Sie zieht ihr linkes Hinterbein nach und humpelt entsprechend. Zudem hat sie eine starke Augenentzündung. Trotz täglicher Extra-Fürsorge wird sie nach und nach sogar schwächer. Wir stellen zudem später fest, dass sie im Bein nichts spürt und gehen von einer Lähmung aus. Irgendwann trinkt und isst sie nicht mehr und sie wird von ihrer Mutter ignoriert. Schweren Herzens müssen wir akzeptieren, dass wir der Natur ihren Lauf lassen müssen. Als ihre Atemzüge abends schwächer werden, wissen wir, dass sie den nächsten Morgen nicht mehr erleben wird. Wir verstecken sie noch unter einem Korb, um zu verhindern, dass sich die bereits lauernden Krähen über sie hermachen.
Am nächsten Morgen ist sie im Katzenhimmel angekommen. Mit einer kurzen Zeremonie nehmen wir von Sophie Abschied und begraben sie am Strand.

Am nächsten Tag leihen wir uns ein Tuktuk und besuchen unsere tschechischen Freunde, die mittlerweile ebenfalls am Lighthouse in Ranga’s Place wohnen. Entgegen der Aussage des Vermieters ist der Tank des Tuk Tuks nicht halbvoll, sondern fast leer, was wir aufgrund einer fehlenden Tankanzeige erst mitten in der Pampa auf unbefestigtem Weg feststellen. Glück im Unglück: wir bleiben vor dem Grundstück einer sehr hilfsbereiten Familie stehen, deren Sohn uns mit dem Fahrrad etwas Benzin vom nächsten Laden holt. Wir sind mehr als dankbar für diese spontane Hilfe, bei der die Familie uns extra Plastikstühle in den Schatten eines großen Baumes stellt, damit wir uns in der Mittagshitze nicht verbrennen. Alles fast ohne Worte, denn die Familie spricht keine Fremdsprachen.
Leider war die Lüge mit dem halbvollen Tank nicht die einzige Verarschung des Tuktuk-Vermieters: den abgemachten Mietpreis von 2.500,- Rupien hält er nicht ein und lässt uns stattdessen ohne die Herausgabe von 500,- Rupien Wechselgeld stehen und verpisst sich. Diese und andere Arten unlauterer Geschäftsmacherei begegnen uns in Sri Lanka leider immer wieder.

Nach 8 Tagen Arugam Bay (davon mehrere schlaflose Nächte aufgrund der furchtbar lauten Elektromusik der Nachbar-Bar) sind wir mehr als bereit für die nächste Runde Paradies und berichten demnächst von dort.

 

 

 

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