17.05.2013

Sydney

19.4.-22.4., 2.5.-5.5.2013

Die ersten Tage unseres Besuchs auf einem der wasserärmsten Kontinente der Welt verbringen wir in der vibrierenden Stadt Sydney, Traum jedes frischgebackenen Abiturienten, die wir hier zuhauf antreffen. Wie die sich diese Stadt leisten können, ist uns allerdings ein Rätsel: Hostelbetten (in der Regel mit Floh- und Bettwanzgarantie) kosten ab 22,- € aufwärts pro Person, ohne Frühstück oder sonstige Leistungen, versteht sich. Papi und Mami sowie Jobs via Work & Travel-Visa werden den Jungspunden wohl helfen, hier klar zukommen. Laenger zu reisen ohne zwischenzeitlich Geld zu verdienen ist hier auf jeden Fall eine teure Angelegenheit.

Wir erleben in Sydney zunaechst einen der heftigsten Regenfälle unseres Lebens, dabei verkriechen wir uns im Zimmer unseres Air B’n’B Gastgebers Matthew (es ist Herbst hier und es herrschen nur 14 Grad Aussentemperatur, sind wir wirklich in Australien…?). Air B’n’B ist eine Online-Plattform, auf der Privatleute freie Zimmer in ihren Wohnungen an Touristen vermieten. Hier zahlen wir etwas weniger als für 2 Schlafsaalbetten im Hostel, müssen aber auch damit leben, dass die fehlende Sauberkeit des Gastgebers unseren Aufenthalt und unsere erste Erfahrung mit diesem Portal etwas trübt. Aber: wir bleiben flohfrei 🙂 Und wohnen sehr zentral in Surry Hills, dem „Prenzlauer Berg von Sydney“ – wo auch sonst (für King’s Cross, dem „Friedrichshain“ der Stadt, sind wir wahrscheinlich zu alt, haha).

Wir treffen uns mit Billy, einem sehr lieben Freund von Veit, den er mit seinem Bruder auf seiner Weltreise vor 10 Jahren kennengelernt hat und der ebenfalls Surry Hills wohnt. Zusätzlich zu seiner kulinarischen Verwöhnung zeigt er uns noch ein bißchen die Stadt und fährt mit uns sogar nach Palm Beach, dem nördlichsten der sogenannten Northern Beaches im „Stadtgebiet“ von Sydney. Auf dem Weg dorthin sehen wir zum ersten Mal einen Schwarm Kakadus, einfach so, in freier Natur. Später lernen wir, dass diese Vögel furchtbar kreischen. Naja, man kann halt nicht alles haben: Schönheit und Singstimme gehört bei diesen Vögeln nicht zusammen.

Einer DER Surf-Hotspot Sydneys ist natuerlich Bondi Beach, wo wir eine Nacht im YHA Hostel übernachten. Das ist teuer und etwas abgerockt, aber sauber. Wie überall im Land zahlt man hier extra für die Benutzung des Internets. Und das nicht zu knapp. Dass man hier für alles extra und teuer zahlt, macht das Reisen in Australien ziemlich anstrengend.  Bondi besticht durch seinen schoenen Strand mit superblauem Wasser und tollen Wellen. Vom Bondi Beach kann man einen schoenen Spaziergang zu den benachbarten Straenden unternehmen, auf dessen Weg man vielen schicken Joggern begegnet.  Als Ort ist es auch ganz nett, es ist wie eine Kleinstadt am Rand von Sydney.Will man von hier ins Großstadtgetümmel, muss man reinfahren. Hier gehts vorrangig um Surf.

So auch in Manly, das ebenfalls zu den bekanntesten Stränden von Sydney gehört. Hierhin kann man als Fußgänger von der Sydney-Oper mit der Fähre übersetzen oder mit dem Auto her fahren. Surferhochburg ist es zurecht deshalb, weil hier immer Wellen laufen, auch wenn sonst an der ganzen Küste nichts geht. Dementsprechend lebt der Stadtteil von unzähligen Surfshops und kleinen Snackläden. Süß ist es hier. Die Geschäfte hier haben immerhin bis 18:00 Uhr geöffnet, das ist nahezu sensationell, denn in vielen Orten in der Provinz ist zwischen 16:00 und 17:00 Uhr Schluss mit dem öffentlichen Leben (mit Ausnahme der Supermärkte). Daran können wir uns bis zum Schluss nicht gewöhnen. Dieser „sozialkapitalistischer Staat“ funktioniert ganz offensichtlich auch dann, wenn sich die Arbeitnehmer den Arsch nicht mit einer 60 Stunden Woche aufreißen, sondern weniger arbeiten und dafür entspannter sind…und surfen.

Nach unserem Roadtrip (s. naechster Artikel) kehren wir zurück an die Northern Beaches Sydneys, wo wir noch ein Surfbrett und eine neue (weil beim Chile-Einbruch geklaute) Sportkamera kaufen sowie Neoprenschuhe, die uns bei den nächsten Surfgängen auf Bali vor dem scharfen Riff-Untergrund schützen sollen.

Danach bleiben wir noch 2 Nächte in Sydney im Hostel Wake Up (30,-€! pro Nacht und Bett im 8-Mann Schlafsaal, ohne Frühstück, ohne Internet), dessen Altersdurchschnitt wir gefühlt durch unsere Anwesenheit verdoppeln. Aber die Lage am Bahnhof Central Station ist super, von hier aus kann man alles erlaufen und außerdem ist das Hostel sauber.

Wir entdecken noch weitere Stadtgebiete wie Chinatown (hier ist am Samstag Abend leckere und sehr günstige Straßenküche angesagt, neben all den hiesigen Restaurants), Darling Harbour mit seiner Bar- und Restaurantmeile direkt am Wasser, The Rocks (die Geburtsstätte der Stadt und des Landes) sowie Paddington, das samstags einen wunderschönen Flohmarkt für Kleindesigner hat, auf dem wir wirklich viele Sachen entdecken, die wir noch nirgends auf der Welt bisher gesehen haben. Sehr schön ist auch der botanische Garten. Und wir machen einmal die hier so typische „BYO = Bring-Your-Own“ (bring dein Eigenes)-Erfahrung, bei der man seinen eigenen Alkohol mit ins Restaurant bringt. Viele Restaurants haben keine Ausschankkonzession, daher darf man seine Getränke selbst mitbringen.

Insgesamt ist Sydney eine tolle Stadt -sofern man das entsprechende Kleingeld hat. Es ist gut zu erlaufen und hübsch anzusehen. Aber nach all der Natur der letzten Wochen sind wir mit dem Gewusel und Lärm hier fast überfordert und brauchen eine Weile, bis wir wieder drin sind im Stadtleben.

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