19.02.2013

Nachtrag Buenos Aires: Veit im Stadtteil La Boca

08.02.2013

Der Vollständigkeit halber noch ein Nachtrag zu Buenos Aires. Nachdem ich mit der Fähre aus Uruguay zurück bin, entschließe ich mich vor meiner Weiterfahrt Richtung Patagonien noch eine Nacht in B.A. zu bleiben (gut: „Hostel Club“) und am Vormittag den Stadtteil La Boca zu besichtigen.

Bekannt ist La Boca für sein buntes Straßenviertel Caminito, das ich mir ansehen möchte und für seine Fußballmannschaft Boca Juniors und seine fanatischen Anhänger sowie dafür, des Nachts einer der gefährlichsten Stadtteile von Buenos Aires zu sein, tagsüber ist es jedoch relativ sicher.

Mit dem Linienbus 64, der vom Plaza de Mayo abfährt, gelange ich dorthin. Ich steige zwei Stationen vor der Straße Caminito aus und stelle tatsächlich fest, dass La Boca außerhalb der Touristenviertel beträchtlich runtergekommen und hier ganz offensichtlich die benachteiligste soziale Schicht anzutreffen ist.

Viele Häuser sind dem Verfall nahe und selbst bei Tag stellt sich bei mir mitunter ein etwas unbehagliches Gefühl beim Passieren zwielichtiger Personen ein. Wohler wird mir auch nicht, als ich am Ufer des Flusses Rio Plata entlang gehe, der erbärmlich stinkt! Hier wird offenbar alles reingeleitet. Allein das Schwimmen soll aufgrund der Kontaminierung lebensgefährlich sein. Da ist die Spree Thermalwasser gegen. Zu allem Überfluss (im wörtlichen Sinne) begrüßen mich ein paar Tauben mit ihren Hinterlassenschaften auf meiner Schulter und ich bin trotz bemühter Taschentuchreinigung fortan unsicher, ob ich (bzw. mein bekacktes! T-Shirt) so übel rieche oder ob es der Fluss ist, dessen Gestank sich durch das Viertel zieht.

Die Straßen rund um Caminito sind schnell durchlaufen. Steigt man an der Endstation in La Boca aus dem 64er-Bus, fällt man geradezu auf den Platz mit seinem oft auf zahlreichen Postkarten abgebildeten Kopfende-Haus, vor dem auch an diesem Vormittag bereits die ersten Tangotänzer posieren, mit denen man sich gegen ein Entgelt fotografieren lassen kann. Auch ich verfalle dem Touri-Nepp, verhandle aber hart von anfangs 50 Pesos (7,50 EUR!) auf 15 Pesos (2,25 EUR). Mit meinen Flip Flops sieht das nicht ganz so elegant aus, zum Glück sieht man aber auf dem Foto den Taubendreck auf der abgewandten Schulter nicht… Das Shooting mit einem zugegeben verblüffend ähnlichen Maradona-Double lasse ich dafür aus (ein bisschen ärgert es mich dann schon, dass ich diesen erst NACH dem Tangofoto angetroffen habe).

Die Häuser sind hier schön bunt und bieten natürlich tolle Fotomotive. Ihre Farben haben die Häuser italienischen Einwanderern aus der Gegend um Genua zu verdanken, wer schon mal in Cinque Terre war, fühlt sich erinnert. Die Fassaden sind hier jedoch aus Wellblech und alten Schiffsblechen.

Ein Souvenirladen, in denen man allerhand Nippes kaufen kann, reiht sich an den nächsten, Restaurants und Cafès buhlen u.a. mit Tango-Live-Musik um Gäste – günstig sind sie jedoch nicht. Alles aber ganz schön touristisch und irgendwie fühlt es sich nicht gerade authentisch an, vor allem wenn man an die Zustände außerhalb des Touristenviertels denkt. Nach einer Stunde habe ich bereits genug gesehen und ich mache mich auf dem Rückweg. Mit dem Gefühl, La Boca von meiner Liste abgehakt zu haben und mit dem Gedanken an die nächste Lavanderia…

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