10.02.2013

Abstecher nach Uruguay

04.02.-07.02.2013

Von Buenos Aires aus geht es mit der Fähre nach Colonia del Sacramento in Uruguay. Die Argentinier schwärmen von dem Städtchen. Wir finden es auch ganz süß, aber da es sehr europäisch anmutet (mehr oder weniger so, wie die Portugiesen es im 17.Jh. gebaut haben mit bis heute erhaltenen Stadtmauern und Kopfsteinpflaster), hält sich unsere Bewunderung in Grenzen.

Erstaunen tut uns am meisten die Preislage hier. Für umgerechnet 12,- EUR pro Person schlafen wir in Doppelstockbetten im 8-Bettzimmer des Hostels „El Espagnol“, unsere Zutaten für unser selbstgekochtes Abendessen (Nudeln mit Schmelzkäsesoße und 1 Liter Bier) kosten 10,- EUR im Supermarkt. Wir verstehen schlagartig, warum Uruguay als „Schweiz Südamerikas“ bezeichnet wird. Mehr als ein paar Stunden braucht man nicht, um die kleine Altstadt durchforstet zu haben.

Also fahren wir am nächsten Tag weiter in die Hauptstadt Montevideo. Drei Stunden Fahrt über flaches Land in einem Bus mit Internet. Das ist natürlich toll. So können wir schon mal unser Hostel „Impecable“ ausfindig machen. In einem alten Mietshaus nahe der Altstadt haben ein Guatemalteke und ein Argentinier erst vor ein paar Monaten dieses Hostel eröffnet, in dem wir für 8,- EUR pro Person im Mehrbettzimmer schlafen. Die wie eine WG anmutende Unterkunft ist mit viel Liebe eingerichtet, Künstler haben die Wände bemalt, die Möbel wurden allesamt in Antiquitätenläden oder bei Versteigerungen erstanden.

Ansonsten bewegt uns auch Montevideo am ehesten preislich. Das Hafengebiet ist zwar tagsüber recht hübsch (abends aber nicht betretbar aufgrund der Kriminalität) mit einer tollen Markhalle in dem Grillfreunde so richtig auf ihre Kosten kommen, aber die anderen Stadtgebiete sind nicht so der Brüller. Die alten Gebäude sind allesamt von furchtbaren „Neubauten“ (60-70er Jahre) umgeben und trotz der auch hier vielen Bäume wirkt die Stadt ein wenig trist und heruntergekommen. „Montevideo“, das klang für Anne immer so mondän, spektakulär, wie eine tolle, andere, alte Welt. Die Realität bleibt weit hinter dieser Vorstellung zurück.

Ein Plus sind die vielen Strände hier. Entlang der Küste reiht sich ein Strand an den nächsten, sie sind sehr sauber mit feinem, weißen Sand, Volleyballnetzen und Fußballtoren – hier scheinen sich Einheimische und Touristen gleichermaßen zu treffen und die Atlantiklage der Stadt zu genießen.

Auffällig ist die Leidenschaft der Uruguayer für Mate-Tee. Diese Obsession zieht sich also nicht nur quer durch Argentinien: man geht hier nicht mit seinem Hund, sondern mit seiner Thermoskanne Heißwasser unterm Arm und einem Thermobecher Matekraut in der Hand spazieren. Jederzeit. Ob das wohl ein Nikotinersatz ist? Oder ne Art von Suchtverhalten? Hm, zumindest ersteres schließen wir schnell aus, denn geraucht wird hier, ebenso wie in Buenos Aires, deutlich mehr als in anderen lateinamerikanischen Ländern. Purer Genuss ist auch auszuschließen, denn Tee trinken im Gehen ist ja nun nicht so gemütlich…Es ist offenbar vielmehr eine Unterstützung zum netten Schwatz mit guten Freunden.

Ansonsten erscheint uns Uruguay nicht besonders spektakulär und wir haben keine Lust, dafür teures Geld zu bezahlen, also entscheiden wir, das Land bereits wieder zu verlassen.

Das bedeutet, dass wir für die nächsten Wochen getrennte Wege gehen werden. Veit möchte gern zurück an den Pazifik (der Atlantik bietet zurzeit keine surfbaren Wellen). Dazu muss er auf dem Landweg nach Chile, wo er 4.000 Kilometer Küste erkunden kann. Anne war 2006 bereits mehrere Wochen in dem wunderbaren Chile und möchte lieber Argentinien erkunden (weil sie es noch nicht kennt), bevor es auch für sie Mitte März planmäßig nach Santiago de Chile geht.

Also fährt Veit zurück nach Buenos Aires, um zunächst südwärts Richtung Patagonien zu reisen und dann die Grenze nach Chile zu überschreiten. Anne fährt mit dem Bus 6 Stunden quer durch Uruguay nach Salto, um dort die Grenze zu passieren.

Die Kommentare sind geschlossen.

Kategorien

Admin | Reiseblog anlegen | Plane Deine eigene Weltreise