17.01.2013

Erstkontakt mit Peru

5.1.-9.1.2013

Die Weiterfahrt nach Peru geht via Guayaquil, dem Industriezentrum Ecuadors. Am großen Bus-Terminal (die hier so groß sind wie Flughäfen!) treffen wir uns mit Anne’s ehemaligen Kollegen Marleen und Andi sowie deren Freund Leo, die hier zufälligerweise ebenfalls gerade auf der Durchreise sind. Wir nutzen die Zeit für ein ausgedehntes, gemeinsames Mittagessen und Austausch von Reiseinformationen.

Mit dem Nachtbus gelangen wir mit etwas Wartezeit aber ohne weitere Probleme über die Grenze und zum nächsten Ziel Máncora. Hier ist alles, ähnlich zu Montañita, auf Surfen eingestellt. Im Gegensatz zu Montañita gefällt uns Máncora aber ganz gut: es ist vergleichsweise sauber, außer argentinischen Teenagern kehren hier auch peruanische Familien ein, es gibt klasse peruanische und internationale Restaurants (besonders gut: „La Mosca en la Sopa“) sowie kreative Bars. Wir sind angetan von den „Postres“ (Nachtisch), die hier angeboten werden und offenbar beherrscht die peruanische Küche die Herstellung von süßen und herzhaften Backwaren (endlich!). Sogar ein vegetarisches Restaurant (Angela‘s Place) gibt es hier, wo wir u.a. die Gelegenheit wahrnehmen, Vollkornbrot zu genießen. Entlang der Ortspromenade locken Schmuckläden, die wirklich schöne Sachen verkaufen. In einem „normalen“ 3 Wochen-Urlaub hätten wir hier richtig zugeschlagen.

Wir übernachten im Hostal Casa Naranja, das von einem liebenswerten peruanischen Pärchen betrieben wird. Dort lernen wir Milou kennen, die zur Zeit wechselweise ein halbes Jahr Sozialarbeit für Kinder in Frankreich und hier in Máncora betreibt. Sie erzählt uns von den schwierigen Bedingungen in Peru. So besteht hier, zumindest in ländlichen Gegenden, keine Schulpflicht, so dass die Zahl der Analphabeten sehr hoch ist. Das Land Peru investiert nach wie vor nicht in Bildung. Dass dies der Schlüssel zum Wohlstande eines Landes ist, ist bisher wohl noch nicht erkannt worden (wollen…). Da kaum jemand Einkommens- oder Umsatzsteuer bezahlt, erfolgt die Entwicklung der Infrastruktur nur sehr langsam bis gar nicht, selbst in Orten, die vom Tourismus profitieren. Wenn man hier Dinge bewegen möchte, so Milou, braucht es viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl. Mit europäischem rationalem Projektmanagement rennt man gegen Wände.

Am ersten Abend führen uns Milou und ihr peruanischer Freund und Surflehrer Carlos in ein lokales Fischrestaurant außerhalb der Touristenmeile, wo wir den frischesten und besten Fisch unseres bisherigen Lebens essen.

Der Surf in Máncora ist legendär (eine konstant zuverlässige Linke), aber leider auch sehr voll (crowded). Veit kann sich im Line Up durchsetzen, aber für Anne sind einfach zu viele Leute im Wasser, um eine Welle zu erwischen. Drum machen wir am zweiten Tag einen Busausflug durch die karge Landschaft (Veit fühlt sich an Fuerteventura erinnert) nach Los Órganos, einem Strandort weiter südlich, der weniger überfüllt und für Surfanfänger besser sein soll. Leider sind hier an diesem Tag die Bedingungen auch nicht ideal. Immerhin genießen wir am Strand eine exzellente Ceviche (siehe auch Rubrik Essen)! Im Anschluss machen wir einen Strandspaziergang in El ñuro, einem weiteren Fischerort, wo wir viele Pelikane und sogar Meeresschildkröten entdecken. Auf dem Rückweg nimmt uns netterweise eine Surfergang auf ihrem Pick Up zurück nach Máncora.

Auch an den Folgetagen surfen wir nicht, Anne hat keine Lust (weil ständig mindestens 30 Mann auf eine einzige Welle warten) und Veit hat sich eine Erkältung zugezogen. Am letzten Tag, der eigentlich unser Weiterreisetag sein sollte, machen wir uns einen klassischen Strandtag mit sonnen, dusseln, Eis essen und Leute gucken – auch schön! Am Abend geht es dann nach Chiclayo, von wo wir erneut für einige Tage getrennte Wege gehen werden: Anne möchte eine Dschungeltour unternehmen und Veit steuert weitere Surf-Destinationen an. Als nächstes folgen also mal wieder separate Berichte!

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