24.12.2012

Veit in Playa Venao

Nach Boca Brava entschließe ich mich, mal wieder den Wellen zu folgen und ein paar Tage surfen zu gehen. Zunächst muss ich mich entscheiden, wohin es gehen soll: in Panama kann man sowohl auf der Karibikseite als auch an der Pazifikküste dem Wellenreiten fröhnen.

Option 1: Die karibischen Inseln von Boca del Toro, diese sind bekannt für gute Breaks, die über Korallenriffen brechen aber mittlerweile auch dafür, touristenmäßig ziemlich überlaufen zu sein. Wenn einem nach Insel-Parties mit blonden Babyface-Gringos ist, liegt man hier richtig. Mein Bauchgefühl zieht mich eher an den Pazifik, zudem mir das Klima hier mehr zusagt (70 % Luftfeuchte am Pazifik vs. 96 % an der Karibikküste), wenngleich die Wellenhöhenvorhersage für den Pazifik für die nächsten Tage kleiner ist.

Option 2: Santa Catalina ist der bekannteste Surferort an der Pazifikküste, ebenso wie Boca de Toro ist der Ort aber auch überlaufen, und die Breaks sind aufgrund der Korallenriffe nur bei Flut surfbar, was die Atmosphäre im Line Up nicht gerade entspannter macht.

Daher entscheide ich mich für Option 3 und reise per Bus nach Playa Venao, einem Pazifikstrand, der etwas abgelegener liegt, aber als Wellenmagnet bekannt ist. Um hierhin zu gelangen, muss ich dreimal umsteigen und eine Übernachtung in Pedasi einlegen. Der früheste Bus am nächsten Morgen bringt mich schließlich an den Strand und ich freue mich wie Bolle über meine Entscheidung hierhin gefahren zu sein: die etwa 3km lange geschwungenen Bucht ist herrlich und bei meinem ersten Strandspaziergang in der Morgensonne bin ich der einzige Mensch weit und breit. Nur die Pelikane ziehen flach über dem Wasser gleitend ihre Bahnen auf der Suche nach dem nächsten Snack im reichhaltigen Meeresbuffet.

Ich finde ein Bett in einer der wenigen Unterkünfte hier, dem Hostel La Choza, das von Israelis betrieben wird und geschmackvoll im Bambusstil eingerichtet ist. Mein erstes Frühstück nehme ich im Restaurant El Sitio zu mir und genieße den fantastischen Meerblick. Nebenan verleiht ein Surfshop Surfboards und passend zur einlaufenden Flut schwinge ich mich aufs Brett und surfe drei Stunden kleine aber feine etwa 1m hohe Wellen. Ein breites Grinsen und ein leichter Sonnenbrand sind der Lohn.

Am zweiten Tag ist der Surf nicht so gut, es ist leicht bedeckt, wodurch die Wellen an Kraft verlieren (im Surfsprech: „sloppy waves“). Ich nutze daher die Gelegenheit, mit zwei netten Amerikanern, Zac aus Colorado und Andrew aus Oregon, ein wenig die Umgebung zu erkunden. So wandern wir zu einem kleinen Wasserfall, den wir als willkommene Erfrischung nutzen. Auf dem Weg treffen wir auf ein paar Brüllaffen und auf Riesenbullen auf einer Weide, die wir mit gebührendem Respekt passieren. Der Rest des Tages besteht aus Lesen, Quatschen und kühlem Bier trinken in unseren Hängematten (…wie spät ist es doch gleich…?).

Am dritten und letzten Tag kommt die Sonne wieder raus und Zac und ich machen einen Frühsurf. Bei Ebbe wandern und klettern wir (wieder zu dritt) zu einem Tunnel am Ende der Bucht. Am Abend feiern wir in Zacs Geburtstag rein, passenderweise ist im der Bar von El Sitio heute Beachparty angesagt und so tanzen wir unter dem sternenklaren Himmelszelt in den nächsten Morgen, wenngleich bereits um 01:30 Uhr der Strom ausfällt und die Party damit jäh beendet wird, die Strom-Kapazitäten sind hier offenbar schnell ausgelastet…;-)

Dafür mache ich mich am nächsten Morgen unverkatert auf nach Panama City.

Fazit: Playa Venao hat mir super gefallen, ein Ort der touristisch noch wenig erschlossen ist und an dem man super entspannen, surfen und wandern kann (auch Tauchen soll hier toll sein, hab‘s nicht probiert). Wie überall in Panama herrscht aber auch hier Goldgräberstimmung (einige sagen Panama fühlt sich zurzeit an wie Costa Rica vor 15 Jahren): ein Beach-Resort und ein weiteres Hostel nebenan stehen kurz vor der Eröffnung, überall werden Grundstücke für amerikanische Pensionäre angeboten. Man kann nur hoffen, dass sich diese Gegend Ihre Natürlichkeit bewahrt.

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